Scroll Top

Interview mit Dr. Marlis Minnich vom KompetenzNetzwerk SportUnterricht (KNSU)

knsu

„Am Institut für Sportwissenschaften der Universität Koblenz-Landau wurde der OER-Gedanke bereits lange gelebt, bevor der Begriff ‘Open Educational Resources‘ in der Einrichtung überhaupt ein Thema wurde. Was ist das KNSU und wie kam es zum Netzwerk.“

Das KompetenzNetzwerk SportUnterricht ist ein nutzerfreundlich gestaltetes und videogestütztes Aus- und Weiterbildungsportal für Bewegungs- und Gesundheitsbildung. Es bündelt die zur Verfügung gestellten, einheitlich im KNSU-Format aufbereiteten und geprüften Beiträge von Sportstudierenden, die in Zusammenarbeit mit Lehrkräften des Instituts für Sportwissenschaft in Koblenz entstehen. Hinzu kommen Beiträge von Gastautoren und Kooperationspartnern.

Die Idee, Bildungsressourcen auf einer Internetseite kostenfrei verfügbar weiterzugeben, hatte ein Student. Er forderte über mehrere Semester hinweg die digitale Nutzung von studentischen Semesterarbeiten ein, die in Theorie-Praxis-Kursen über Lehrversuche mit Kommilitonen entstehen. Als vom Ministerium eine Initiative gestartet wurde, die digitale Lehre an der Universität zu verankern, konnte der Student seine Sportportalidee einbringen. Das Projekt wurde direkt nach einer ersten Gesprächsrunde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wissensmedien/IWM, dem Studenteninitiator und mir gestartet.

 

„Wann haben Sie das erste Mal von Open Educational Resources gehört?“

Auf dem 11. E-Learning Tag 2015 in Koblenz haben wir das erste Mal von OER gehört. Wir fühlten uns mit unserer Portalidee bestätigt; haben wir doch seit Jahren im Sinne von OER, ohne Kenntnis von dieser Bewegung, gearbeitet.

 

„Welche Ziele verfolgt das Projekt KNSU?“

War die Ausrichtung von KNSU als Aus- und Weiterbildungsplattform zunächst auf den Schulsport ausgerichtet, so ist das Sportportal heute mit Kategorien zur Bewegungs- und Gesundheitsbildung breiter aufgestellt und will alle Sportinteressierten erreichen.

Unsere Ziele sind es, die Vielfalt von Beiträgen und Kategorien weiter auszubauen und über Gastautoren bzw. Kooperationen und ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Fächern die Autorengruppen zu erweitern, um sie so für den OER-Gedanken gewinnen zu können. Des Weiteren möchten wir alle Bilder in der Bildergalerie als OER kennzeichnen. Bei allen anderen Materialien ist das bereits erfolgt. Ausgewählte Beiträge wollen wir dann mit Beispielbildern ausstatten, wie in diesem Beispiel. Verschiedene Bewegungsabläufe bzw. Animationen sollen noch anwenderfreundlich zwei- und dreidimensional entwickelt werden und die interaktive KNSU-Technikkarte soll neu aufgelegt werden, da die alte Version noch auf Flash basiert. Hier benötigen wir Unterstützung aus der Informatik. Auch wollen wir weitere Beiträge ins Englische übersetzen. Das Thema Vernetzung ist uns weiterhin sehr wichtig und so möchten wir bald eine Vernetzung mit dem Bildungsserver Rheinland-Pfalz anstreben. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die institutionelle Ausgliederung des Projekts KNSU.

Wir würden uns auch darüber freuen, andere Fächer mit in’s Boot zu holen, wie Mathematik, Biologie usw. und gemeinsam eine Plattform aufzubauen – z.B. als KNFU (Koblenzer Netzwerk für Unterricht)

Es ist also noch viel zu tun.

 

„Wer genau erstellt bei Ihnen OER – Studierende oder Lehrende?“

Studierende und Lehrende erstellen bei uns OER, aber auch Gastautoren. KNSU-/OER-Inhalte entstehen in Seminaren, als Gastbeiträge und in Kooperationen.

In Seminaren arbeiten Studierende und Lehrende zusammen und erstellen OER. Das können Theorie-Praxis-Kurse, Didaktik-Seminare, Verbraucherschutz-Seminare und Projektseminare sein.

Gastbeiträge entstehen in der Zusammenarbeit zwischen Gastautoren, Lehrenden und Studierenden.

In enger Kooperation zwischen Studierenden, Lehrenden und unseren Kooperationspartnern werden dann auch noch Kooperationsbeiträge erarbeitet.

 

„Wie läuft der Erstellungsprozess von einer OER ab?“

Der Erstellungsprozess einer OER beim KNSU lässt sich am besten über folgende Tabelle veranschaulichen:

AblaufKNSU-ArbeitenStudierendeLehrende
1. Einweisung in KNSU; Anleitungen und FormateX
Autorenarbeit
2.Vorbereitung Rollenspieltermin:
Thema/ Ziel/ Methodik/ Organisation
erste NotizenX
3. Rollenspieltermin:
Reales „Durchspielen“ des Unterrichtsablaufes, z.T. exemplarisch, mit Korrekturen, Hilfen der Lehrkraft
zusätzliche NotizenXX
4. Vertiefende Vorbereitung des Lehrversuchs

  • inhaltlich/ methodisch-didaktisch:
    z.B. Wer übernimmt wann die Vermittlung?
  • organisatorisch:
    z.B. Wer fertigt Videos u. Bilder an?
Erste Textteile auf KNSU-Vorlage einbringen; ggf. Arbeitsmaterial mit KNSU erstellen; Überlegungen zum Bild- und Videomaterial; was wird gebraucht?XX
(bei Bedarf der Studierenden)
5. Lehrveranstaltung mit Kommiliton*innen durchführen und reflektierenEinarbeitung in die KNSU-AnleitungXX
6. Video- und Bildmaterial aus dem Archiv abholenVideos/ Bilder auswählen und bearbeiten Texte, Bilder, Videos zusammenstellen und komplettierenX
7. Abgabe der Seminararbeit/ des KNSU-BeitragsX
Lektorenarbeit
8. Grobdurchsicht
(ggf. zurückgeben, wenn Autoren nochmal daran arbeiten müssen)
+ Weiterleitung des Beitrags an das Projektseminar/PS über ownCloud der Uni
X
9. Übernahme + Bearbeitung des Beitrags durch einen Studenten/ Lektor im ProjektseminarDurcharbeiten, alles prüfen, alles da? Wie ist die Qualität einzuschätzen?
Korrekturen, Verbesserungen einbringen
= inhaltliche und formelle Bearbeitung
= Basiskorrektur
+ Anträge zur Bearbeitung stellen z.B. für Videoschnitt
X
(Abnahme bei Lehrkraft per Mail beantragen)
X
(ggf. Hilfe, weitere Bearbeitungsaufgaben)
10. Spezialisten übernehmen den Lektorenbeitrag und prüfen, verändern, fordern beim Lektor ein, …

  • Sportartenspezialist
  • Rechtschreibspezialist
  • Video -und Bildspezialist
  • Formatspezialist
  • Zeichenspezialist
X
(Abnahme bei Lehrkraft per Mail beantragen)
X
Beitrag zum Einstellen freigeben oder zurück mit Aufgabenstellung
11. der „Vorprüfer“ prüft nochmal vor dem Einstellen; alle Dateien vorhanden und richtig gekennzeichnet; was fällt sonst noch auf?X
12. der „Einsteller“ stellt den Beitrag ins Portal ein, prüft und gibt Rückmeldung an die LehrkraftXX
(Korrekt eingestellt? Rückmeldung an den Lektor.)

 

„Ich habe oft etwas von einer „interaktiven Technikkarte“ gehört. Worum handelt es sich dabei?“

Die interaktive Technikkarte zeigt Bewegungsabläufe animiert in Realablauf, im Zeitraffer und über Selbstreglung, um Bewegungspositionen betrachten zu können. Dazu werden Informationen zur richtigen Technik übermittelt. Methodische Lernwege mit Videos und Merksätzen zu nutzen, ist ein Novum.

Alles ist kompakt auf den zwei Ebenen Technik und Methodik installiert – das gibt es nur in unserem Sportportal.

Allerdings ist die Anwendung derzeit auf drei zweidimensionale Techniken im Geräteturnen, drei Techniken der Leichtathletik und auf Flugkurven der Sportart Badminton beschränkt.

Im Moment basiert die interaktive Technikkarte entwicklungsbedingt noch auf Flash und ist somit nicht mehr auf dem neusten Stand.

Die interaktive Technikkarte stellt ein einzigartiges Lehr-/Lernmittel für den Technikerwerb und die Methodenarbeit dar. Sie unterstützt in besonderer Weise die Entwicklung der Bewegungsvorstellung und die Aneignungsfähigkeit. Daher halten wir die Weiterentwicklung der interaktiven KNSU-Technikkarte für unabdingbar.

 

„Sie haben OER also didaktisch in die Lehre integriert. Wie haben Sie das gemacht?“

Durch die Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Lehre sowie durch die prozessbegleitende Unterstützung durch Lehrkräfte, z.B. in Lehrversuchen von Studierenden mit Kommilitonen über „Rollenspiele“, Ablaufkorrekturen, Reflexionen und Nachkorrekturen können die Studierenden ihr erfahrungserprobtes KNSU-Material methodisch-didaktisch reflektiert entwickeln. Zudem kommt, dass die Beitragsentwicklung erst nach Weiterbearbeitung im Projektseminar abgeschlossen ist. Bis dahin sind die Autoren (und z.B. Lehrkräfte anderer Fächer wie Verbraucherbildung) in den Prozess miteinbezogen und leisten Hilfe bei der Beantwortung inhaltlicher, methodisch-didaktischer und gestalterischer Fragen bis hin zur finalen Herstellung.

 

„Die Erstellung von OER ist am Institut für Sportwissenschaften zurzeit nicht curricular verankert, richtig? Planen Sie eine Integration in das Curriculum?“

Ja, das ist richtig, OER ist nicht curricular verankert.

Eine curriculare Verankerung könnte die OER-Bewegung weiter beflügeln. Aber OER muss von Lehrenden gewollt, intrinsisch motiviert sein und in der Lehre mit Offenheit gelebt werden. OER lässt sich sicherlich (noch) nicht verordnen.

 

„OER durchlaufen bei Ihnen einen mehrstufigen Qualitätssicherungsprozess. Wie genau geht das vonstatten?“

„Ablauf der Qualitätsentwicklung im Projekt KNSU“ von Marlis Minnich (Original) und Tim Wiegers (Grafik und geringfügige Veränderungen des Originals) unter CC BY-SA 4.0 International.

Für den Qualitätssicherungsprozess sind alle zu bearbeitenden Beiträge in der Arbeitsplattform OwnCloud der Universität hochgeladen. Die Studierenden des Projektseminars und des Didaktikseminars haben Zugang. Mit jedem abgeschlossenen Arbeitsschritt müssen die Dateikennungen sichtbar gemacht und aktualisiert werden. Dies ist ein wichtiges Instrument, um den jeweiligen Stand des Arbeitsprozesses für den Lektor, die Spezialisten und die Lehrkraft anzuzeigen. Jede Beitragskennung erhält eine Kursteilnehmernummer, die Angabe des Beitragstypen (Unterrichtsidee, Theoriebeitrag, usw.), eine fortlaufende dv-Nummer (Druckvorlagennummer), die Buchstaben zur Kennzeichnung des Bearbeitungsstandes und den Beitragstitel. In der 1. Kontrollschleife, die in der Verantwortung der Lektoren liegt, wird z.B. der Buchstabe „R“ für die abgeschlossene Rechtschreibprüfung in die Kennung eingegeben. So kann der Rechtschreibspezialist über „R“ erkennen, dass er mit der 2. Kontrollschleife beginnen kann. Ist dies erfolgt, wird in die Kennung „R2“ eingetragen.

„Qualitätsentwicklung im Projekt KNSU – Benennung“ von Marlis Minnich (Original) und Tim Wiegers (Grafik und geringfügige Veränderungen des Originals) unter CC BY-SA 4.0 International.

Wurden jedoch einfache Rechtschreibfehler bei der R-Prüfung „übersehen“, nimmt der Spezialist „R“ aus der Kennung und gibt den Beitrag zur nochmaligen Prüfung an den Lektor zurück. Dabei ist das Thema „Rechtschreibung“ nur ein Beispiel – genauso wird weitestgehend mit allen enthaltenen Beitragskriterien verfahren. In der 2. Kontrollschleife arbeitet ein ganzes Team von Spezialistinnen und Spezialisten zusammen. Die Lehrkraft wird natürlich über alle Änderungen in Kenntnis gesetzt, so gibt es auch von dieser Seite aus stichprobenhafte Kontrollen und weitere Anforderungen. Wenn alles abgecheckt ist, erhält der Beitrag zusätzlich die Kennung „SERVER“. Das ist das Signal für den Portalvorprüfer noch eine finale Kontrolle durchzuführen und den Einsteller, den Beitrag in das Portal einzustellen.

Die einzelnen Schritte, die eine KNSU-Materialie in ihrem Entstehungsprozess durchläuft, zeigt diese Tabelle gut:

AutorenarbeitLektorenarbeit/ ProjektseminarLehrkräftearbeit
1. KNSU-Anleitung im Kurs
2. KNSU-Beitrag erarbeiten und als Semesterarbeit abgeben.3. Rückmeldung und ggf. Korrekturen/ Aufgaben für Autoren
4. Übernahme des Beitrags als Lektor:
Alles prüfen = 1. Kontrollschleife;
Probleme an die Spezialisten (und Lehrkraft) im Projekt-seminar per Antrag weiterleiten
5. per Mail, um die Überprüfung durch die Lehrkraft bitten
4.-6. kann sich mehrmals wiederholen
6. Überprüfung;
weitere Maßnahmen werden eingeleitet;
Klärung per Mail, Sondertermin oder in der kommenden Seminarstunde;
ggf. Autoren anschreiben
Spezialistenarbeit
Alles prüfen = 2.Kontrollschleife
7. Spezialisten werden aufgrund der Beitragskennung selbständig tätig
8. Sind alle Bereiche geprüft, bittet der Lektor nochmal per Mail um Prüfung der Lehrkraft7.-9. kann sich mehrmals wiederholen
9. Überprüfung und Freigabe mit „SERVER“ zum Einstellen oder Aufgaben zur Weiterbearbeitung
10. Der „Vorprüfer“ prüft, ob alle Dateien vollständig vorhanden sind und sonst alles in Ordnung ist; ggf. Korrektur
11. Der „Einsteller“ stellt den Beitrag ein.
12. Prüfung des eingestellten Beitrags

 

„Ein Punkt, der das KNSU besonders auszeichnet, ist die gute hochschulinterne, fachübergreifende Zusammenarbeit, aber auch die Kooperation mit externen Partner*innen. Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?“

Zusammenarbeit ist bei uns tatsächlich ein wichtiges Thema.

Innerhalb unserer Universität arbeiten wir z.B. mit dem Kompetenzzentrum Studium und Beruf zusammen, um die KNSU-Beiträge ins Englische zu übersetzen. Einige Erasmus-Studenten haben dann zusätzlich noch Beiträge ins Spanische übersetzt. In Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung der Universität Koblenz-Landau (ZfL) entstehen Weiterbildungsmaßnahmen und mit dem Allgemeinen Hochschulsport (AHS) entsteht eine 14-wöchige Serie mit Übungen am Arbeitsplatz, die wiederum in Englisch übersetzt wird.

Auch mit externen Partnern arbeiten wir zusammen, z.B. mit Schulen. Studierende begleiten Sportfeste, besondere Aktivitäten, usw. und entwickeln dafür OER-Beiträge für das KNSU. In Kooperation mit Fitnessstudios erarbeiten wir u.a. Übungsprogramme an verschiedenen Geräten und sind in ständigem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen des Pädagogischen Landesinstituts Rheinland-Pfalz (PL), mit denen wir z.B. auf den eLearning Tagen 2018 ein gemeinsames Referat über OER durchgeführt haben. Eine weitere wichtige Kooperation stellt die Zusammenarbeit mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion-Außenstelle

Schulaufsicht (ADD) dar – Auf den Jahrestagungen 2017 und 2018 der ADD konnten Studierende Referate vorstellen, in diesem Jahr sogar direkt zum Thema OER.

 

„Was waren für Sie die größten Herausforderungen in der Entstehung des Projekts?“

Ganz klar der Aufbau des Portals in der Anfangsphase. Da stellten sich uns viele Fragen, wie „Welche Kategorien sind anzulegen, mit welcher Sinnrichtung werden sie verknüpft und wann werden sie angezeigt?“ und „Was soll inhaltlich angezeigt werden?“. Wir haben erst lange mit zwei- und dreispaltigen Layouts für die Darstellung im Portal experimentiert, bis dann eine nutzerfreundliche Darstellung aus Sportlehrersicht den Durchbruch brachte.

Dann war es gar nicht einfach, die Portaltypen und die KNSU-Word-Vorlage zu entwickeln. Alles sollte möglichst überschaubar und praktikabel für den Umgang mit Studierenden sein und einen Wiedererkennungswert haben. Daran arbeiten wir heute noch.

Ansonsten stellen sich natürlich immer rechtliche Fragen, wie z.B. zum Einsatz von GEMA-freier Musik und wie wir mögliche Neuvertonungen regeln.

Als wir die Umstellung auf YouTube durchgeführt haben, war es zusätzlicher Aufwand, passende Kurztexte zu verfassen und Schlagworte anzugeben – und das rückwirkend für ca. 800 Beiträge. Eine wirkliche Fleißarbeit für unsere Studierenden.

Grundlegend ist die Schulung der Studierenden immer eine Herausforderung. Es müssen umfangreiche Anleitungen umgesetzt werden, z.B. zu Dateiformaten, dem Bildbearbeitungsprogramm GIMP und zur Videobearbeitung. Da ist eine permanente Kontrolle nötig, die wir über unsere Qualitätssicherungsschleifen regeln. Damit alles ohne Probleme läuft, muss die Teamarbeit mit Spezialaufgaben reibungslos und verantwortungsbewusst funktionieren.

 

„Gab es überraschende und unerwartete Ergebnisse?“

Überraschend sind immer die Rückmeldungen ehemaliger Studenten, die sich über die tolle Gesamtentwicklung des Portals freuen. Oft wird versichert, dass sie erst jetzt im Referendariat oder Beruf den Wert von KNSU schätzen; während in der Studentenzeit an erster Stelle die umfangreiche Arbeit gesehen wurde.

Es kommt auch vor, dass Verbesserungsvorschläge für das Portal eingereicht werden, z.B. Ursprungsbilder zur Verfügung zu stellen, um sie im Unterricht einsetzen zu können. Denn PDF-Bildmaterial ist leider nicht für Vergrößerungen in nötiger Qualität verwendbar.

Auch ist es überraschend, wie schnell tolle Beiträge aus der Schulpraxis ins Netz gestellt werden können, wenn die Einstellung zu OER gegeben und der Wille zur Weitergabe von Material vorhanden ist. Es stellt auch kein Problem dar, wenn einige Eltern nicht einwilligen, ihre Kinder filmen zu lassen. Das haben wir so gelöst, dass der Unterricht einer Klasse parallel in zwei Gruppen abläuft. Eine Gruppe wird gefilmt, die andere nicht. Ein Beispiel dafür ist folgende Materialie: http://www.knsu.de/individualsportarten/geraetturnen/basiselemente-und-grundtaetigkeiten/stuetzen-haengen-klettern/kraftzirkel-in-der-grundschule

Unerwartet ist die Entwicklung von KNSU hinsichtlich der Breite der Beitragsangebote. War die Ursprungsidee auf Unterstützung des Sportunterrichts ausgelegt, sind mittlerweile Beiträge für Senioren oder für Sportarten zu finden, die im Schulsport keine Rolle spielen. Vom Bewegungsportal entwickeln wir uns hin zur Unterstützung von Bewegungs- und Gesundheitsbildung mit Ernährungsbausteinen usw. Das ist sehr spannend.

Die Studenten haben in den Theorie-Praxis-Kursen die Möglichkeit, eigene Themen sportartspezifisch zu bearbeiten. In Didaktik und in Projektseminaren können dann eigene Interessen und Spezialisierungen eingebracht werden. So entstehen viele interessante Beiträge, die uns auch als Lehrkräfte immer wieder überraschen.

 

„Zeit für Shout-Outs – wer war am Projekt KNSU bisher maßgeblich beteiligt? Wer verdient ein öffentliches Lob?“

Die KNSU-Entwickler verdienen ein öffentliches Lob:

  • Daniel Stahl (ehemaliger Student): Der Projektinitiator. Er hat für die Umsetzung seiner Portalidee über mehrere Semester hinweg gekämpft und wirkte an der Umsetzung von KNSU in der Anfangszeit mit.
  • Janine Weiland, Anke Kochler, Daniel Klein, Eva Keller, Christian Kirberger (ehemalige Studierende).
  • David Weiland: (Freiberufler) unser Webmaster bis 2013 und KNSU-Vorlagen-Entwickler usw. bis zum heutigen Tag
  • Thimo Marquardt (ehemaliger Student): Entwickler der interaktiven KNSU- Technikkarte
  • Danny Blumberg (ehemaliger Student): Administrator seit 2014, enge Zusammenarbeit mit Philipp Stief, den er als Nachfolge-Webmaster ins Boot holen konnte
  • Philipp Stief (Student): Webmaster seit 2014

KNSU-Unterstützer:

  • Kollegen des IWM, Sportinstituts, AHS/Uni: Dr. I. Dahn, Dr. P. Ferdinand, Prof. K. Gruber, Dr. M. Schlich, Dr. D. Perchthaler, Dr. S. Bauer
  • Kooperationspartner/Schule/Fitnessclub/ADD/PI: M. Jaklen, B. Biskupek, A. König, S. Kölsch, J. Dieterich

 

„Vielen Dank für das Interview, Frau Dr. Minnich und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem beeindruckenden Projekt.“

 

Frau Dr. Marlis Minnich ist Diplomsportlehrerin und promovierte Sportwissenschaftlerin mit Fokus auf den Themenschwerpunkten Sportdidaktik, Gerätturnen sowie Gymnastik und Tanz. Nach Aufenthalten an der Pädagogischen Hochschule Magdeburg, der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt ist sie seit 1991 an der Universität Koblenz-Landau beschäftigt. Im Jahr 2008 übernahm sie die Position der akademischen Direktorin am Institut für Sportwissenschaft der Universität Koblenz-Landau und leitet dort am Campus Koblenz das Sportportal KNSU.